Luxusheime in Handarbeit
Weil Käfige nicht jedermanns Geschmack sind, haben sich findige Bastler oder Handwerker auf die Fertigung von Gehegen spezialisiert. Solche Gehege sind unter allen Unterkunftsmöglichkeiten sicherlich die teuerste Variante - in Anbetracht der aufgewendeten Zeit, des verwendeten Materials (überwiegend Leimholz, manchmal auch OSB oder beschichtete Spanplatte für den Boden) und der meist sehr guten Verarbeitung ist der Preis in der Regel auch gerechtfertig. Aber zum Vergleich: Für ein solches Gehege in der Größe 120x60 cm müssen Sie locker 200 € hinblättern.
Meistens werden einige Standardgehege angeboten: rechteckig, durchaus auch mit mehreren Ebenen, aber auch achteckige Schaugehege oder Villen in Riesenmaßen können Sie finden. Ist nichts passendes dabei, bieten die Hersteller auch die Fertigung von Einzelstücken an. Wer das Gehege in seine Einrichtung integrieren möchte (und nicht selbst Hobbyhandwerker ist), wird hier sicherlich fündig.
Die Gehege sind in den meisten Fällen aus Leimholz und Plexiglas gefertigt. Unterschiedliche Lösungen werden für die Hygiene angeboten: Manche bieten die Gehege mit Kotschubladen an, andere wieder verbauen im Bodenbereich beschichtete Spanplatte. Bei Sonderanfertigung wird man sich sicherlich nach Ihren persönlichen Wünschen richten, so wird neben ganz anderen Maßen z.B. statt Plexiglas auch Glas oder Drahtgitter angeboten.
Eine Anmerkung zum Plexiglas bzw. Glas (auch hier scheiden sich die Geister der Meerschweinchenliebhaber): Es ist natürlich schön, keine Gitterstäbe zu sehen. Aber ein Kontakt der Tiere nach draußen wird so verhindert - obendrein können in vollständig geschlossenen Gehegen Belüftungsprobleme entstehen. Als Streuschutz im unteren Bereich ist es sicherlich ideal - eine Holzleiste genügt da allerdings auch.
Eine weitere Variante sind sogenannte «Vivarien», die im Grunde eine riesige, nach oben offene Plexiglasschale sind. Das Problem dürfte hier im Gewicht und der Unhandlichkeit bei der Reinigung bestehen. Außerdem können Sie nur mit Hilfe von Sonderkonstruktionen Tränken o.ä. am Rand befestigen.
Sowohl für Leimholzgehege als auch Vivarien finden Sie unter Weitere Meeriseiten - Gehege Bezugsadressen. Sie können aber auch einfach versuchsweise einen Tischler vor Ort fragen: Manche haben die Anfertigung ohnehin im Angebot, andere finden vielleicht die Herausforderung ganz spannend.
Ein paar Tipps
Verarbeitung
Kanten sollten grundsätzlich gebrochen, d.h. entgratet sein (eine Holzschnittkante ist rasiermesserscharf!). Hervorstehende Schrauben o.ä. darf es nicht geben, sie sollten aber auch so angebracht sein, dass die Tiere sie nicht freinagen können.
Konstruktion
Die Konstruktion soll natürlich stabil sein. Aber es gibt noch einige Dinge mehr:
- Ebenen: bei manchen Gehege sind die Ebenen nur in halber Tiefe vorhanden; sie müssen absturzsicher sein. In geringerer Höhe reicht eine kleine Balustrade, sollten es aber zwei oder mehr Ebenen sein, dürfen die Tiere keine Möglichkeit zum Überklettern haben.
- Belüftung: Insbesondere bei Plexiglas bzw. Glas muss für eine ausreichende Belüftung gesorgt sein. Meistens werden hier an der Rückseite und/oder den Seiten mit Gitter verschlossene Öffnungen angeboten. Diese dürfen aber natürlich nicht für Durchzug sorgen - sich also nicht gegenüberliegen.
- Rampen: Sie sollten fest mit den Ebenen verbunden sein, aber dennoch abnehmbar - wenn Sie z.B. einmal eine Etage versperren wollen.
Öffnungen
Wie schon bei den Käfigen sollten genügend große Türen vorhanden sein. Auch hier ist am idealsten, wenn sich eine Längsseite abklappen lässt, vorzugsweise für jede Ebene extra.
Oberflächenbehandlung
Die Behandlung der Oberfläche außen ist grundsätzlich egal, da die Meerschweinchen daran ja nicht nagen können - Ausdünstungen sollte es aber dennoch nicht geben. Im Innenbereich wird es schon schwieriger - ohne Oberflächenbehandlung wenigstens bis zur Einstreuhöhe werden Sie nicht lange Freude am Gehege haben. Das Holz saugt den Urin auf und selbst bei bester Pflege wird daraus nach einiger Zeit eine Geruchsbelästigung und eine Brutstätte für Keime. Das gilt auch, wenn eine Kotschublade angeboten wird - es kann immer mal was daneben gehen.
Lasur und Wachs sind offenporig, d.h. Feuchtigkeit kann weiter ins Holz eindringen. Wirklichen Schutz bietet also nur Lack oder Hartwachsöl. Hier sollten Sie darauf bestehen, dass Lack auf Wasserbasis verwendet wird (Spielzeuglack)
Hygiene
Hier scheiden sich die Geister: Viele halten beschichtete Spanplatte für völlig ausreichend, da diese feucht ausgewischt oder auch mal mit einem Desinfektionsmittel eingesprüht werden können. In Eigenbaukonstruktionen werden Sie oft diese Variante finden. Da ich jedoch bei meinen frühereren Böckchen Plisch und Plum mal Haarlinge eingeschleppt hatte, bin ich ein Verfechter des Ausschrubbens mit viel Nachspülen. Das geht natürlich nur mit Kotschubladen oder -wannen, die es in verschiedenen Größen, aber nur rechteckig gibt.
Wenn Sie Kotschubladen oder -wannen bevorzugen, sollten sich diese aber leicht entnehmen lassen (z.B. über eine entsprechende Klappe). Bei Zinkwannen dürfen natürlich keine scharfen Grate vorhanden sein.
Stauraum
Das ist sicher Luxus pur - aber wenn das Gehege erhöht stehen soll, kann der Raum darunter mit entsprechenden Schränken optimal genutzt werden. Sie haben dann eigentlich nicht nur eine Gehege, sondern gleich einen «Meerschweinchenschrank».
Transport
Die Verwendung von Holz macht diese Gehege wesentlich schwerer als Käfige. Soll das Gehege transportabel sein, müssen die Rollen entsprechend ausgelegt werden. Durch das Eigengewicht kann das Gehege nicht versehentlich wegrollen, feststellbare Rollen sind daher kein Muss.