Meerschweinchen transportieren
In einem Meerschweinchenleben bleibt es nicht aus, dass diese den Ort wechseln müssen:
- vom Verkäufer in ihr neues Zuhause
- zum Tierarzt
- zur Urlaubspflegestelle oder in den Urlaub
- als «Besuchsschweinchen» zu anderen Meerschweinen
- oder ganz einfach nur vom Gehege in den Freilauf
Vom Gehege in den Freilauf wird sicherlich niemand ein Meerschweinchen in ein Transportbehältnis packen - außer, es geht eventuell in den Garten. Da lohnt es sich je nach Länge des Wegs durchaus, alle Meerschweinchen in eine Kiste zu stecken und auf einmal in den Garten zu bringen. Da die Zeit trotzdem sehr kurz ist, hält sich der Stress für die Tiere in Grenzen.
Ansonsten sollte Mensch sich darüber im Klaren sein, dass jeder Transport für die Meeri Stress bedeutet, selbst wenn Behältnisse und Bedingungen tipp-topp sind. Wählen Sie die schnellste Fahrtroute (egal, ob mit Auto oder Fahrrad) - und halten Sie unterwegs nicht unnötig an. Weder Einkaufen noch ein kleines Kaffeepläuschen sind während eines Meerschweinchentransports angebracht.
Transportbehältnisse
Für kurze Wege reicht ein großer, hoher Karton mit Luftlöchern und mit einem Tuch abgedeckt meist aus - aber schon für einen Tierarztbesuch genügt dieser nicht mehr, da Sie dort Wartezeiten einplanen müssen. Abgesehen davon, dass der Karton durchweicht: Sie wollen doch in der Praxis nicht auf Meerschweinchenjagd gehen, weil die Tiere sich durchgenagt haben. Die Anschaffung eines vernünftigen Transportbehälters lohnt also in jedem Fall.
Auch wenn Sie Ihre Meerschweinchen zu einer Urlaubspflegestelle bringen, bei der das eigene Gehege mitgebracht werden muss, oder Sie mit den Tieren gemeinsam in den Urlaub fahren, wo Sie ebenfalls ein Gehege benötigen, sollte die Fahrt in einer Transportbox erfolgen. Das Gehege ist zu offen und bietet den Tieren zu wenig Schutz in der für sie aufregenden Situation. Häuschen können während der Fahrt nicht aufgestellt werden, da diese umfallen könnten. Bei heftigen Bremsmanövern würden Ihre Tiere außerdem durch das Gehege rutschen (oder fliegen), was in einer engen Transportbox unmöglich ist.
Bewährt haben sich als Transportbehältnisse rundum geschlossene Boxen mit ausreichend Lüftungslöchern. Es gibt Varianten mit Klapp- und Schiebedeckel. Der Schiebedeckel hat den Vorteil, dass kein Tier ausbüchsen kann, wenn Sie die Box öffnen. Nachteil ist, dass Sie die Tiere schwerer greifen können und es durch die Öffnung etwas eng werden kann. Bei Boxen mit Klappdeckel sollte die Box also so hoch sein, dass die Tiere nicht einfach herausspringen können. Die für Hunde und Katzen angebotenen Transportboxen mit einer Gittertür in der Seitenwand sind für Meerschweinchen nicht ideal, da die Box zu offen ist und die Entnahme ziemlich unpraktisch.
Je nach Meerschweinchenanzahl benötigen Sie zwei oder drei dieser Boxen, da selbst in grosse Transportboxen maximal 3 ausgewachsene Tiere passen. Bei längeren Fahrten sind selbst 3 Meerschweinchen zu viel, da es in der Box ganz schön eng wird. Sind Ihre Meerschweinchen noch Jungtiere, überlegen Sie vor der Anschaffung der Box, dass die Tiere etwa 25 - 30 cm groß werden und dementsprechend mehr Platz brauchen.
Transportbedingungen
Ausstattung der Transportbox
Legen Sie in die Box am besten ein altes Handtuch als Unterlage. Etwas Heu mit weichen Halmen, damit während der Fahrt nicht die Augen verletzt werden können, beruhigt die Meerschweinchen als Knabbermöglichkeit. Die Menge richtet sich nach der Fahrtdauer - wobei Sie die Box aber nicht vollstopfen sollten. Eine Tränke ist wegen Kipp- und Auslaufgefahr eher riskant. Legen Sie lieber einige Gurkenstückchen und Möhren in die Box, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken. An heißen Tagen hilft es, ein feuchtes Tuch auf die Box zu legen (nicht komplett abdecken - die Lüftungslöcher müssen weitgehend frei bleiben). Durch die Verdunstung kühlt die Luft ein klein wenig (aber wirklich nur ein klein wenig) ab.
Verstauen der Transportbox
Die Box selber sollte so verstaut sein, dass sie nicht durch die Gegend rutschen kann. Im Auto ist dies entweder der Fußbereich oder der Kofferraum mit entsprechenden Haltegurten. Wenn Sie alleine unterwegs sind: Sehen Sie nicht während der Fahrt nach den Tieren, sondern halten Sie an, falls Sie etwas kontrollieren wollen.
Witterung
Wenn Sie es irgendwie vermeiden können, fahren Sie mit den Meerschweinchen nicht in der Mittagshitze durch die Gegend, sondern in den kühleren Morgen- und Abendstunden. Müssen Sie unterwegs anhalten, stellen Sie das Fahrzeug auf einem schattigen Platz ab. An kalten, windigen oder regnerischen Tagen legen Sie ein Tuch über den Käfig, bis die Box im Fahrzeug ist. Denken Sie an solchen Tagen auch daran, dass die Box kaum Dämmung besitzt und stellen Sie sie nicht für längere Zeit auf den Boden.
Mit Meerschweinchen verreisen
Vorab sei gesagt: Den Meerschweinchen ist es egal, ob sie ihr Heu in einem Gegehe mitten in Deutschland oder am Strand von irgendwo verspeisen. Wenn Sie die Tiere in den Urlaub mitnehmen, sollte Ihnen klar sein, dass Sie das für sich tun - und nicht der Tiere wegen.
Bei einer mehrstündigen Fahrt spielen Temperatur und Flüssigkeitsbedarf, aber auch Nahrungsaufnahme eine größere Rolle als bei einer kurzen Fahrt zum Tierarzt. Füllen Sie also von Zeit zu Zeit Heu nach und geben Sie neue Möhren und Gurken in die Box. Bei einer längeren Rast sollten Sie den Tieren auch die Nippeltränke anbieten (vor Fahrtbeginn aber wieder entfernen).
Bereits vorher sollte schon abgeklärt sein, ob Tiere überhaupt mitgebracht werden dürfen. Wenn Sie nicht gerade in ein Meerschweinchenhotel reisen, müssen Sie neben Ihren eigenen Sachen auch die Ausstattung für das Gehege und natürlich ein Gehege selbst mitbringen. Für solche Fälle bietet sich ein Klappgehege an. Einen entsprechenden Bauplan finden Sie im Downloadbereich unter Billig-Bau. Während der Urlaubszeit ändert sich an der Versorgung der Meerschweinchen: nichts. Bei Freiläufen müssen Sie Zimmer, Balkon oder Garten erneut kritisch überprüfen und ggf. mit Überraschungen rechnen (z.B. Möwenangriffe), die Sie zu Hause nicht eingeplant hatten.
Reisen ins Ausland und Flug
Bei Reisen ins Ausland müssen Sie vor Antritt alle Einfuhrbestimmungen prüfen und ggf. entsprechende Papiere besorgen. In manchen Ländern ist es üblich, dass Haustiere erst einmal in eine mehrwöchige Quarantäne müssen - sofern Sie nicht auswandern, befinden Sie sich schon wieder auf dem Heimweg und Ihre Meeri sitzen immer noch im fremden Land.
Zu Flügen kann ich Ihnen nur so viel sagen, dass Sie die Tiere nicht als Handgepäck an Bord nehmen dürfen. Erkundigen Sie sich nach Transportbedingungen und -vorschriften bitte bei Ihrer Fluggesellschaft.
Urlaubsvertretung
Oft hilft ein anderer Meerschweinchenhalter aus oder in Ihrer Nähe ist eine Tierpension, die auch Meerschweinchen aufnimmt. Auch manche Notmeerschweinchenstationen bieten eine Urlaubsversorgung an. Ob die Tiere dort ihr eigenes Gehege mitbringen müssen oder Gehege vorhanden sind, müssen Sie erfragen. Am einfachsten für Sie und die Tiere ist es, wenn ein einigermaßen meerschweinchenkundiger Nachbar oder Freund sich während Ihrer Abwesenheit um die Tiere kümmert und im Idealfall sogar so viel Zeit hat, dass die Tiere auch mal ein paar Stunden in den Freilauf dürfen. Damit die Urlaubsvertretung einen Überblick über Ihre Meerschweinchen bekommt, finden Sie im Downloadbereich eine Urlaubspflegeliste.