Freilauf - Platz ohne Ende
Wer sein Gehege nicht so gross bauen kann, dass jedes Meerscheinchen etwa 1 qm zur Verfügung hat (testen Sie mal die Größenberechnung (öffnet sich in neuem Fenster bzw. Tab, zur Berechnung wird JavaScript benötigt), sollte ihnen zumindest stundenweise das Vergnügen des Freilaufens gönnen.
Das kann sowohl in der Wohnung geschehen als auch im Garten (wobei Meerschweinchen sicher den Garten vorziehen - wer sitzt nicht gern mitten im Futter!). Beides kann in einem entsprechend großen Gehege erfolgen oder aber wirklich «frei». Damit ein Freilauf aber auch wirklich zu einem Vergnügen für Sie und die Meerschweinchen wird, ein paar allgemeine Gedanken vorweg:
- Wenn Sie die Meeri einfach aus dem Gehege holen und auf Ihren Wohnzimmerboden setzen, werden Sie erst mal nichts sehen - und dann ein paar Meerschweinchen, die blitzschnell unter das nächste Regal kriechen und nicht mehr hervorkommen. Auch einen Freilauf müssen Sie also - wenn die Tiere wirklich rumwuseln sollen, meerschweinchengerecht gestalten. Stellen Sie Weidentunnel, Häuschen, Körbe und was Ihnen sonst noch einfällt auf, und legen Sie ein paar Zweige drüber. Anfangs werden die Tiere sich nur von Unterschlupf zu Unterschlupf bewegen - nach und nach wächst dann die Neugierde und der Mut. Dann reichen auch Tische und Stühle schon als Schutz von oben.
- Verteilen Sie Leckerbissen, bauen Sie Labyrinthe, Wippen, Brücken - die neugierigen Meerschweinchen werden nach einiger Zeit die ganze Fläche, die zur Verfügung steht, nutzen. Sollen die Tiere mehrere Stunden draußen bleiben, vergessen Sie das Heu nicht - falls Sie im Gehege keine Heuraufe benutzen, nehmen Sie einfach einen Korb, den Sie auf die Seite legen.
- Denken Sie daran, dass Meerschweinche nicht stubenrein sind. Zusammen mit Heu, den Spuren der Leckerbissen ist in der Wohnung hinterher also wischen angesagt. Damit wären wir auch schon bei den
Gefahren
Pflanzen
Die Meerschweinchen dürfen an keinerlei Giftpflanzen nagen oder diese gar fressen können - eine Liste von Giftpflanzen finden Sie unter Speiseplan-Pflanzen. Andere Pflanzen, die Ihnen lieb und teuer sind, sollten Sie ebenfalls wegstellen - die meisten überleben die Nageattacken der Meerschweinchen auf Dauer nicht.
Andere Tiere
Auch wenn Ihr Hund bisher schwanzwedelnd vor dem Gehege stand - sobald die Meerschweinchen im Zimmer rumwuseln, könnte bei ihm der Jagdtrieb ausbrechen. Gleiches gilt für Ihre (oder Nachbars) Katze. Papageien, Wellensittiche und greifen die Meerschweinchen zwar i.d.R. nicht an, aber ein im Sturzflug heransausender Vogel erschreckt die Meeris zu Tode (der Schock kann tatsächlich - auch noch nach einem zeitlichen Abstand - dazu führen, dass Ihr Meerschweinchen plötzlich einen Herzstillstand erleidet). Im Garten sollten Sie auch an die Gefahr von oben denken: für Greifvögel und Krähen wären Meerschweinchen durchaus ein Angriffsziel.
Elektrische Leitungen
Meerschweinchen nagen an allem - auch an Stromkabel. Diese müssen also für die Tiere unzugänglich sein: entweder Kabel nach oben legen oder durch Abdeckungen sichern.
Türen und menschliche Füße
Schon manches Meerschweinchen wurde von einer sich schnell öffnenden Tür verletzt - bringen Sie am besten ein Warnschild an. Umbekehrt wurden auch schon vom Wind zugeschlagene Türen einem Meerschweinchen zum Verhängnis. Achten Sie, wenn Sie den Raum betreten oder sich im Raum bewegen, auf die Tiere, damit nicht plötzlich unter Ihren Füßen ein Meerschweinchen pfeift.
Unzugängliche Ecken
Meerschweinchen können sich extrem schlank machen und versuchen noch, in die kleinste Lücke zu kommen. Reinzukommen ist meistens nicht das Problem, aber manchmal wieder raus. Verstellen Sie also solche Fallen mit Hindernissen.
Fluchtmöglichkeiten
In der Wohnung ist die Gefahr relativ gering, außer Sie haben die Terrassentür offen. Im Garten sollte jedoch um Ihr Grundstück ein meerschweinchensicherer Zaun laufen (z.B. Hasendraht bis zu einer Höhe von 40 cm).
Auch ein offenes Fenster wäre eine Chance zum Ausbüchsen. Wobei bei einem Fenster zusätzlich die Gefahr besteht, dass das Fenster ähnlich wie eine Tür plötzlich zuschlägt oder das Tier den Absturz in die Tiefe nicht überlebt.
Rückkehr ins Gehege
Wenn Sie die Meeri völlig frei laufen lassen, wird es schwierig, sie wieder einzufangen - es sei denn, die Tiere sind schon völlig vertraut mit Ihnen. Machen Sie sich also vorher Gedanken, wie Sie die Tiere wieder zurück ins Gehege bringen können (z.B. mit Leckerbissen und/oder durch Aufstellen von Hindernissen, die die Meerschweinchen langsam Richtung Gehege drängen). Oder Sie warten einfach geduldig, bis alle wieder von alleine reingeklettert sind.
Versuchen Sie nicht, die Tiere mit einem Kescher o.ä. einzufangen. Abgesehen davon, dass Sie so jedes Vertrauen zerstören, ist die Verletzungsgefahr viel zu groß.